Protesttag der Apotheken: Silvia Breher hat Verständnis für die Forderungen

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Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung bleiben auch im Oldenburger Münsterland am Mittwoch viele Apotheken geschlossen. Apothekerinnen und Apotheker aus dem Oldenburger Münsterland haben sich aufgrund der aktuellen Situation an die Bundestagsabgeordnete gewandt und anlässlich des heute bundesweit stattfindenden Protestes erklärt Silvia Breher: 

„Es ist richtig, dass die Apothekerinnen und Apotheker für ihre Interessen einstehen. Was sie benötigen sind mehr Flexibilität und auch eine Anpassung der Honorare. Es geht aber nicht allein um höhere Preise, sondern auch um Entbürokratisierung und um fehlende Medikamente.“

Breher weist darauf hin, dass Apotheken selbst entscheiden dürfen müssten, ein nicht verfügbares Präparat gegen ein wirkstoffgleiches austauschen zu können und das System von Rabattverträgen zwischen Krankenkassen und Herstellern müsse dringend geändert werden.

„Apotheken – gerade in unserem ländlichen Raum – übernehmen eine wichtige Versorgungsfunktion, die in den vergangenen Jahren auch durch einen Ausbau der Leistungen, die Apothekerinnen und Apotheker erbringen können und müssen, unterstrichen wird. Die unionsgeführten Bundesregierungen haben sich in der Vergangenheit nicht nur stark gemacht, sondern haben auch Maßnahmen, die eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken bewirkt haben, durchgesetzt. Die aktuellen Liefer- und Versorgungsengpässe bei wichtigen Arzneimitteln sind eine besondere Belastung für die Apotheken und vor allem auch eine Belastung für die Patienten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Als Unionsfraktion haben wir bereits mehrfach einen Beschaffungsgipfel gefordert – und das schon seit Januar. Wir brauchen zum Beispiel kurz- und mittelfristige Maßnahmen für alternative Beschaffungsmöglichkeiten von Medikamenten aus dem Ausland und ein Frühwarnsystem für künftige Engpässe“, so Breher.

Langfristige Ansatzpunkte für eine zukünftige stabile Versorgung bestünden unter anderem in einer gezielten Strukturpolitik, die Lieferketten diversifiziere und Voraussetzungen schaffe, dass wichtige Arzneimittel, insbesondere für Kinder und Krebspatienten, wieder primär in Europa produziert und eine Reserve für Arzneimittel aufgebaut werden würden.

„Die Bundesregierung hat diesen Vorschlag bisher nicht aufgegriffen und nur einen halbherzig gemachten Gesetzentwurf vorgelegt, der zu spät kommt und nur einen Teil der Probleme lösen wird. Minister Lauterbach muss aber bereits jetzt Vorbereitungen treffen, damit sich das Medikamentenchaos des vergangenen Winters nicht wiederholt. Die Herausforderungen für die Aufrechterhaltung der wohnortnahen Versorgung mit Arzneimitteln und apothekenpflichtigen Medizinprodukten durch Apotheken werden in den kommenden Jahren nicht kleiner werden“, so Silvia Breher mit Blick auf die aktuelle Lage.